Der unsichtsbare Erfolgsfaktor

Der unsichtsbare Erfolgsfaktor

Über 41 erzielte Punkte im Schnitt, bislang 71 Touchdowns in nur 12 Spielen – von den nackten Zahlen her ist die Cougars-Offense 2014 die beste Angriffsreihe, die die „Berglöwen“ je hatten. Am Ende des Jahres wird man sich an spektakuläre Catches von Patrick Donahue, präzise Würfe von Perez Mattison oder schnelle Sprints von Colin Harms erinnern. Doch die Basis dieser unglaublichen Ausbeute liegt woanders: Die Offense Line.

Es ist der "unsichtbare" Erfolgsfaktor. Sie blocken die Löcher für die Runningbacks frei, halten antürmende Verteidiger davon ab, den Quarterback zu erwischen. In den Ergebnislisten tauchen sie allerdings nie auf, die Spieler der vordersten Angriffsreihe.

Mit dem Abstieg aus der GFL 2012 war diese dabei zunächst noch das Sorgenkind. Mit Thomas Kappes und Mirco Modest hingen neben Mario Förster und Rodin Bentin unter anderem zwei Veteranen ihren Helm an den Nagel, die einst gemeinsam mit Sascha Modest (Karriereende 2005), Fabian Zellner (2006) und Stephan Stursberg (2009) fast ein Jahrzehnt gemeinsam für die „Offense Line Tugenden“ in Lübeck standen. Einzig Center Andre Raabe blieb noch für ein Jahr – er sollte die schwierige Übergangsphase zumindest etwas erleichtern.

Um ihn herum wurden Spieler der aufgelösten Cougars-Reserve, Rookies und Defense-Line-Spieler gescharrt. Niels Mälk, Jan-Wilhelm Speer (Cougars II), Mathias Jackiewicz (U19), Mathieu Vogt und Maximilian Johst (beide etatmäßige Defense-Liner). Das Experiment gelang: Aus einem zusammengewürfelten Haufen entstand quasi auf Anhieb eine Positionsgruppe, die die Liga staunen ließ. Lediglich zehn Sacks ließ die O-Line 2013 zu - keine andere Line der 16 Zweitliga-Teams in Deutschland kassierte weniger.

2014 ist nun die erfolgreiche Fortsetzung. Nach dem Abschied von Raabe rückte mit Christian Brügge ein hoffnungsvolles Talent für die vorderste Angriffsreihe nach, mit Hans Hermann Zurke kehrte ein Mitglied der GFL-Line aus 2012 zurück. Die Rookies Marvin Brown, Tim Jäger und Tobias Buck stehen zudem in den Wartelöchern. Nur zwölf Sacks kassierte die O-Line bisher – und ermöglichte so das beste Passspiel, was die Cougars je hatten. Außerdem reduzierte die O-Line ihre Strafen im Vergleich zum Vorjahr drastisch. Ein weiterer Erfolgsfaktor.

„Wir galten zumindest anfänglich doch als eins der schwächeren Glieder in der Kette“, erinnert sich Guard Mathieu Vogt. „Was uns dieses Jahr aber auszeichnet ist, dass wir unter anderem eine hohe Trainingsbeteiligung haben. Wir sind zwar nicht so physisch oder „nasty”, aber wir wissen unseren Kram, machen wenig Fehler und haben auf dem Spielfeld einen guten Speed“, sagt er. „Wenn man uns mit alten O-Lines der Cougars-Geschichte vergleicht, würde ich sagen wir sind die O-Line 2.0 - weder besser oder schlechter. Nur anders.“

Und Cougars-Cheftrainer Willie J. Robinson lobt seine „schweren Jungs“: „Diese Gruppe beweist vor allem in jedem Spiel Herz. Ohne sie wären wir nicht so erfolgreich, wie wir es in diesem Jahr sind.“

Am Samstag will die Offense Line sich erneut beweisen, dann geht es im Spitzenspiel gegen die Hamburg Huskies.

Zugehörige News